Der Bogen

Der Bogen ist eine alte Jagd- und Kriegswaffe. Seit der jüngeren Altsteinzeit (30‘000–10‘000 v. Chr.) nutzen Menschen Pfeil und Bogen für die Jagd und auch für kriegerische Auseinandersetzungen. Als älteste Bogendarstellung gilt eine Kalksteinplatte aus der Grotte des Fadets in Frankreich aus dem der Zeit um 13‘000 v. Chr.

Weitere historische Bogenfunde stammen aus der Mittelsteinzeit um 8000 v. Chr., zum Beispiel aus Holmegaard (DK). Sie waren aus Ulmen- und Eschenholz, später vor allem aus Eibenholz gefertigt. Dieser Bogentyp war bis in die Bronzezeit geläufig. Auch Ötzi, der Mann aus dem Eis, der um 3200 v. Chr. In den Alpen umkam, trug einen Eibenbogen bei sich, als Geschosse steckten im Köcher noch 12 mit Feuersteinspitzen bewehrte Pfeile aus den Schösslingen des wolligen Schneeballs in seinem Köcher.

In der Zeit der Glockenbecherkultur (2400-2200 v.Chr.) zeigen Armschutzplatten und Pfeilspitzen aus Feuerstein als Grabbeigaben die Bedeutung des Bogenschiessens.
In der Zeit der Glockenbecherkultur (2400-2200 v.Chr.) zeigen Armschutzplatten und Pfeilspitzen aus Feuerstein als Grabbeigaben die Bedeutung des Bogenschiessens.
Aus der Bronze- und Eisenzeit sind vor allem Metallspitzen aus Gräbern erhalten. Einzigartig sind die Bogenfunde aus den frühmittelalterlichen Gräbern von Oberflaacht in Deutschland. Für die Zeit bis zur Einführung der Feuerwaffen stehen Robin Hood und die durch Quellen und Bildnisse berühmten englischen Langbogenschützen.

Gründungsgeschichte des Vereins


Der abtretende Aktuar und das archäologische Gewissen des Vereins, Mathias Seifert ist Gründungsmitglied des Vereins und war massgebend daran beteiligt, dass unser Verein gegründet wurde. Im Sommer 2007, als der Schreibende und Mathias gemeinsam nach Eisenbach an die Bogenmesse reisten, besprachen wir die verschiedenen Anlässe die es zum Thema Bogen, Bogenschiessen, aber auch die Turniere die es bis dahin gab. Mathias wollte einmal einen grossen prähistorischen Markt auf die Beine stellen und ich war motiviert in Graubünden ein Turnier für prähistorische Jagdwaffen zu organisieren. Diese beiden Ideen unter einen Hut zu bringen war relativ einfach. Ich war der Meinung, dass ein Markt nur Sinn machte, wenn gleichzeitig auch ein Turnier stattfinden würde. Auf der Heimreise war dann die Idee definitiv gereift und soweit gediehen, dass wir den gemeinsamen Beschluss fassten, unsere Idee im folgenden Jahr ein Turnier mit angegliedertem Markt zu organisieren, unseren Freunden aus der prähistorischen Bogenszene zu unterbreiten. Diese Information fand dann im Anschluss an das Bogenturnier auf der Heuneburg bei Hundersingen in Deutschland statt. Als wir spürten, dass alle an unserer Idee ebenso Freude hatten wie wir, fühlten wir uns bestärkt. Unter diesen Umständen konnten wir über das weitere Vorgehen beraten. Es war bald klar, dass ein solcher Anlass nicht ohne einen Verein organisiert und durchgeführt werden konnte. Es ging schlicht und ergreifend darum, dass wir bei einem Unglück, im Zusammenhang mit einem unseren Vereinsanlässe, nicht mit unserem Privatvermögen haften wollten. So konnten wir am 16. November 2007 den Verein mit allen seinen Rechten und Pflichten aus der Taufe heben.

An der Gründungsversammlung in Domat Ems waren folgende Personen anwesend:

Heidi Schwarz Hassler, Jürg Hassler (Sitzungspräsident), Daniel Müller, Christian Foppa, Mathias Seifert, Claudio Hassler, Reto Deagostini, Albert Kressig

Im ersten Vereinsjahr konnten wir bereits 22 Mitglieder begrüssen. Die Mitgliederzahl ist zwischenzeitlich auf über 30 angestiegen und ist nun wieder rückläufig. Im Moment sind im Verein 27 Mitglieder eingeschrieben.



Domat Ems, den 29. April 2021

Jürg Hassler-Schwarz

Die Speerschleuder

Die Speerschleuder stellt neben Pfeil und Bogen die älteste komplexe Jagdwaffe der Menschheit dar. Bei den altsteinzeitlichen Speerschleudern handelt es sich fast ausschließlich um Hakenschleudern, deren Hakenende aus Rengeweih, aber auch aus Knochen oder Elfenbein gefertigt wurde.

Der Haken wurde mit Hilfe von Abschrägungen, natürlichen Klebstoffen (Bienenwachs, Harz, Birkenteer) und Bindematerialien (Sehnen, Bast), teilweise sogar mit Hilfe von Durchbohrungen an einem hölzernen Stab befestigt. Er diente zur Aufnahme für eine sich am Ende des Wurfgeschosses befindende Vertiefung. Um die Flugstabilität des Speeres zu erhöhen, wurde wahrscheinlich eine Befiederung angebracht.
Die relativ geringe Anzahl von Funden lässt vermuten, dass der Großteil der Speerschleudern ganz aus Holz gefertigt wurde. Bei den derzeit über 100 Funden handelt es sich ausschließlich um Fragmente, bei denen nur die Haken erhalten sind. Die durchschnittliche Gesamtlänge der Speerschleudern liegt bei 65 cm. Für die Speere, bei denen sich nur die Projektilspitzen aus Feuerstein oder Rengeweih erhielten, wird die Länge auf etwa 2,10 bis 2,30 m rekonstruiert. Die Funktionsweise ist einfach: Zuerst wird die Aushöhlung am hinteren Ende des Speeres in die Schleuder eingehakt. Dabei hält die Hand des Wurfarmes den Speer und die Speerschleuder parallel zueinander. Der Bewegungsablauf des Werfens schließlich ähnelt dem eines normalen Speerwurfes. Mit Hilfe der Speerschleuder wird jedoch die Länge des Wurfarms vergrößert, wodurch sich die auf das Wurfgeschoss wirkende Beschleunigung erhöht. Dadurch wird eine größere Reichweite und Durchschlagskraft als mit einem herkömmlichen Speer erreicht.